Sleaford Mods: UK Grim Die Version auf Vinyl LP in farbiger Auflage. Diese besondere Auflage wurde veröffentlicht in Niederlande im Verlag Rough Trade am 10. März 2023.
Englische Wut
Die letzten Jahre mit dem Brexit, der Pandemie, dem Krieg und der Inflation haben den professionell angenervten Sleaford Mods mehr als genug Gründe für ein besonders zorniges neues Album geboten. Als ob das bei Jason Williamson und Andrew Fearn extra nötig wäre.
»UK Grim« heißt das Ergebnis, das siebte »vollwertige« Album der Band. Ein sehr sprechender Titel, dessen Übersetzung man sich getrost sparen kann. Das Duo aus Nottingham bleibt auf den 14 Songs seinem Kernsound erwartungsgemäß treu. Das heißt minimalistische Elektro-Beats, irgendwo zwischen Post-Punk und Hip-Hop, ebenso einfach wie genial. Und darüber Williamsons unnachahmlicher Sprechgesang im breitesten East-Midlands-Akzent. In dem macht sich der Engländer nach wie vor über alles Luft, was ihn an der Welt allgemein und England im Speziellen nervt.
Mit dieser Mischung reichte es für das Vorgänger-Album
»Spare Ribs« vor zwei Jahren zum ersten Mal für die Top 10 in Deutschland und sogar Platz 4 in UK. Für Jason Williamson bis heute eine Überraschung: »Wir wussten, dass das Album wirklich gut war. Aber beim sechsten Album erwartest du einfach keine Reaktion dieser Art mehr.«
Befürchtungen, »UK Grim« könnte nun weniger Ecken und Kanten haben, um den kommerziellen Erfolg weiter zu maximieren, sind allerdings unangebracht. Eher das Gegenteil ist der Fall: »Wir haben das Album während des Non-Ereignisses namens Covid geschrieben und ich bin während dieser Zeit einfach immer wütender auf mich und alle anderen geworden. Daher ist die Energie hier viel aggressiver.«
Bei aller Aggressivität bleibt »UK Grim« von den Sleaford Mods aber jederzeit eine Angelegenheit, die zum Tanzen und Kopfnicken einlädt. Ein Ventil zum Frustabbau, ganz im ursprünglichen Sinne des Punk.
Album Genres übergreifend Post-Punk, UK Hip Hop, Synth Punk und Art Punk.